Die großen Pioneers

Ich habe ja nun ein gewisses Faible für Pioneer Decks (und andere Hifi-Teile) aus den 90er entwickelt. Den ein oder anderen Beitrag habe ich ja schon verfasst, auch habe ich mir eine schöne Pioneer Anlage ins Büro gestellt, gut, bis auf den Rotel, die Canton und den HTPC. Aber immerhim im passenden , wenn auch wackligen Rack

Letztens habe ich ja das CT-S610 gekauft, bis auf die schmodderigen Riemen in exzellentem Zustand und ein klanglich absolut tolles Gerät – sowohl für Aufnahme als auch Wiedergabe. ich habe in den letzten Tagen viele “alte” Tapes nochmal neu aufgenommen, weil … warum denn nicht?

Also, eigentlich hatte ich ja genug. Meine Sammlung war gut angefüllt, sowohl mit einfacheren als auch höherwertigeren Decks. Rationell erklärbar ist das eh nicht, meine Mitarbeiter haben sich schon beschwert dass hier so viel alter Mist rumsteht und sie forderten ein Deck um Kresse anzubauen…

… ja ich werden ihnen mal ein altes deck dazu vermachen, was irreparabel ist. 

Und dann entdecke ich die Anzeige für ein Pioneer CT-S670D

Für 50€. Ich bat den Verkäufer, zu testen, ob die Funktionen alle noch gehen, er war so freundlich und tat es. 

Also dann Sonntag Mittag Tour nach Leipzig und das Deck wechselte für den Gegenwert eines 50€ Scheines den Besitzer. 

Wie versprochen, es funktionierte einwandfrei, hat kaum Gebrauchsspuren. Gut, es ist nicht so hochwertig wie das 610, das merkt man. Das Laufwerk ist einfacher, weniger Alu, mehr Plastik. Aber es zählen die inneren Werte?

Tonköpfe reinigen, Azimuth einstellen. Das war alles. Gerade nehme ich ein Mixtape auf von meinem Smartphone, ich werde dann mal den digitalen Eingang testen. 

OK, ein erstes Resümee, ich habe gestern noch einige Tapes aufgenommen. Am anfang analog vom Telefon auf ein altes BASF LH I – das klang schon gut, aber ich merkte, dass ich den Azimuth etwas einstellen musste, es fehlt an Höhen.

Dann habe ich mehrere Kassetten, darunter Maxell XL II / XL II S, digital von CD direkt aufgenommen. Band einmessen, auf digitalen Eingang umschalten und los gehts. Record level muss man nicht einstellen. Bei der ersten Aufnahme habe och direkt über Kopfhörer mitgehört (Tape Monitor), ich hatte das Gefühl, dass es bei manchen lauten Passagen verzerrt – was sich aber im abhören über andere Decks nicht herausstellte.

Ein Bandrauschen ist fast nicht mehr auszumachen, auch bei Wiedergabe auf anderen Decks. Dafür habe ich aber das Gefühl bzw. im Direktvergleich mit analog aufgenommen Tapes, dass es an Höhen mangelt bzw. eine gewisse Spritzigkeit fehlt.

Update: ein paar tage später

ich habe viel mit dem Deck aufgenommen, auch noch einiges eingestellt etc. 

Die digitalen Möglichkeiten gefallen mir gut, gerade wenn man direkt von CD oder Digital-Out aufnimmt. Band einmessen, fertig. CD einlegen, Aufnahme starten , CD starten. Die Aufnahmen klingen auch auf anderen Decks durch die Bank weg gut, wenn auch etwas in den höhen fehlt. Nicht viel, aber für mich hörbar. Dafür ist auch dort kaum ein Bandrauschen zu hören.

Fremdaufnahmen auf dem Deck wiedergegeben haben praktisch das gleiche Problem, es fehlt ihnen an Höhen – Spritzigkeit. Ich denke da schlägt die digitale Signalverarbeitung zu. 

Wenn ich am Equalizer das 16kHz Band komplett runter regle, höre ich praktisch keinen Unterschied – es scheint, als wenn es hier einen High-Cut gibt oder einen Filter, der alles über diesem Frequenzbereich rausfiltert. Das Band leicht angehoben wirkt Wunder im Klang. Das erste mal dass ich aktiv einen EQ einsetze – gut das ich mir da den ein oder anderen gekauft haben

Was aber immer auffällt: es fehlt das bandrauschen… faszinierend.