Opampsockelei

Vor einigen jahren war es ja scheinbar das ganz große Ding, bei hochwertigen Soundkarten die OP-Amps zu sockeln und so dem Nutzer die Möglichkeit zu geben, durch austausch derselben den Sound anzupassen (oder zu “pimpen”, wies beliebt)

Ich hatte / habe eine Reihe an entsprechenden Soundkarten (Asus Xonar Essence, HDAV, Audiotrak Prodigy), bei denen man das konnte. Meistens waren diese ja mit einem JRC 4558 ausgeliefert (der gar nicht mal so schlecht ist), gerne gibs dann hochwertiger zu höheren Preisen als Option. Prinzipiell muss ich sagen, dass die Op-Amp Experimente bei den Soundkarten eher ernüchternd waren. Besagte Unterschiede liessen sich zumindest damals nicht unbedingt heraushören. Lag vielleicht auch am verwendeten Equip.

Aktuell kribbelte es mich aber in den Fingern, da mir bei meinem Sony TC-K415 aufgefallen ist, dass dort einige DIP-8 Op-Amps verbaut sind, aber verlötet. Also besorgte ich mir ein paar entsprechende Sockel und schwang den Lötkolben.

Erstes “Opfer” war mein Topping USB-DAC-KHV-Digitalverstärker, der an meinem iMac für Beschallung sorgt (nebst ein paar grottiger Boxen). Verbaut war dort ein OPA2134PA, wohl kein allzuschlechter. Leider liess er sich extrems besch’*** entlöten, ein paar beinchen mussten dran glauben. Insofern ärgerlich, aber gut kann man nachkaufen. Als ersatz testete ich dann dort ein paar gesammelte Opamps, und blieb schlussendlich bei einem RC4558D. Wie gesagt, die sind schon so nicht schlecht.

Nachdem das also alles gut verlief, machte ich mich an das Tapedeck.

Schlussendlich war eigentlich nur der Opamp im Palyback-Signalweg zu tauschen, aber da ich so schön im Flow war, habe ich auch die Opamps für die VU meter getauscht.

Verbaut war ein C4570C, schlussendlich wurde er gegen einen LM4562A getauscht (nach etwas wechseln und probehören).

Das Sony hatte immer eine sehr neutrale Wiedergabe, was ansich ja nicht verkehrt ist. Mit dem LM4562A hat es aber deutlich mehr Druck im Bassbereich. Insgesamt druckvoller, wärmer, weniger neutral. Das mag mir persönlich ganz gut gefallen, mag ich doch etwas “Sound” gerade bei den analogen Geräten.

Insgesamt also ein zufriedenstellendes Ergebnis für etwas Löterei und ein paar Euro. Man mag darüber streiten ob es was bringt oder nicht. Man darf dabei auch keine Wunder erwarten, der Op-Amp ist als solcher auch nur Teil einer Kette von Bauteilen, die den Klag eines Gerätes bestimmen. Andererseits spricht nichts dagegen, wenn man sich nicht zu doof dabei anstellt. Man sollte aber zumindest Schaltpläne, Servicemanuals oder Bauteillisten haben, einfach so drauflos tauschen wird vielleicht nix